Jahrgangs-Beschreibungen

Der Stil des Weines eines Jahrganges wird neben der Lage und „Handschrift“ des Produzenten wesentlich von der Witterung des Jahres geprägt. Nach dem guten 1959er hat sich Josef Mantler (1910 bis 1987) entschlossen, nicht mehr zu zuckern („aufzubessern“). In der Nachschau waren die nicht entsäuerten Weine aus 1980 auch viel interessanter. Daher wird seit diesem Jahr auch die Säure nicht mehr reduziert. Die Weine zeigen in ihrer Ausprägung seit dieser Zeit sehr stark den Jahrgeng.

Häufig wurde ein herausragender Jahrgang hervorgerufen durch eine Ertragsreduzierung durch Frost oder schlechte Befruchtung („verrieseln“).

Nur jene Jahrgänge sind angeführt in denen Weine vorhanden sind – mit der Ausnahme von 1964.

1947:
Legendärer Jahrgang mit extrem hohen Mostgewichten. Mangel an Korken und Flaschen.

1948:
Keine Jahrgangsnotiz

1951:
Keine Jahrgangsnotiz

1952:
Frühes Jahr; gleicher Wein in 0,7 und in 2-L Flasche; letzterer ist um Klassen interessanter!

1953:
Keine Jahrgangsnotiz

1954:
keine Jahrgangsnotiz; die Weine in der Vinothek sind gut in Form!

1955:
keine Jahrgangsnotiz

1956:
sehr warmer Jänner, Arbei beim Rebschnitt in Hemdsärmeln, im März Kälterückfall bis -20 Grad C, Frostschäden, extrem kleine Ernte (die Trauben wurden mit Bitteln in den Keller getragen)

1957:
keine Jahrgangsnotiz

1959:
großer Jahrgang über alle Sorten – sogar Riesling Spätlese. Der letzte Jahrgang mit Gelbem Muskateller. Entschluß von Josef Mantler, nicht mehr aufzuzuckern.

1960:
unterdurchschnittliche Qualitäten, die Weine präsentieren sich hervorragend;

1961:
starke Verrieselung der Blüte, ein ausgesprochenes Trockenjahr mit einem sehr heißen Sommer, kleine bis mittlere Ernte mit ausgezeichneten Weinen; frühe Reife, geringe Säure wegen der Hitze im August

1962:
fast schneeloser Winter, früher Austrieb, ausgerieselt, trotzdem unterdurchschnittlicher, mittel-qualitativer Jahrgang

1963:
extrem schneereicher und kalter Winter, heißer, trockener Sommer, dann Niederschlag, der Botrytis wachsen läßt; Anfang Oktober wieder trocken; großer Jahrgang, Spitzenweine – besonders Rieslinge von besonderer Reife, Rasse und Eleganz

1964:
sehr große Menge, sogar Wasserreservoirs gefüllt, aromatische und bukettreiche Weine, die bis dato größte Weinmenge

1965:
später Austrieb, naßkalter Sommer und Frühfröste, außergewöhnlich kleine, unreife, säuerliche Weine; der schwächste Jahrgang überhaupt, noch dazu bei kleiner Menge. Kein Wein in der Vinothek.

1966:
mit großem Edelfäuleanteil, schöne haltbare Weine, die meist durch einen Botrytiston ausgezeichnet sind, ein besonderes Rieslingjahr

1967:
Keine Jahrgangsnotiz

1968:
Keine Notiz, ein Wein in der Vinothek

1969:
lang anhaltender Winter, trocken-heißer Mai, Hitzeperiode von Juli bis September, dann Regenperiode, dann wieder trockenes Wetter, frühe Ernte; ein hervorragender Jahrgang, der größte Wein des Jahrzehnts.

1970:
keine Jahrgangsnotiz

1971:
schwieriger Jahrgang wegen Trockenheit, kleine Mange;

1972:
ungünstige kühle Sommerwitterung, Frühfrost vernichtet das Laub und erzwingt die Ernte Mitte Oktober; sehr große Ernte von mittlerer bis kleiner Qualität

1973:
Ausgezeichneter Jahrgang. In der zweiten Julihälfte zwar kalt und regnerisch, vom August bis weit in den September hinein herrschte ein Hitzewelle. Dann kam der ersehnte Regen und ein sonnenreicher Oktober.
Die Weine waren duftig, voll aromatisch, körperreich mit ausgewogener Säure. Vom Traminer hatten wir eine trockene Auslese, was damals eine Seltenheit bei uns im Keller war.

1974:
kleine Ernte und kleine Weine, nach längerer Lagerung vereinzelt süffige Weine mit hoher Fruchtigkeit.

1975:
Normaler Austrieb, extrem trockener und kühler Sommer mit langer Stagnation des Reifevorganges der Trauben. Dem folgte ein einzigartiges Herbstwetter mit Temperaturen von 25 – 30 Grad. Die Trauben waren vollkommen gesund, saftreich und physiologisch besonders reif. Normaler Zuckergehalt – viele Qualitätsweine, wenige Prädikate. Weine die durch ihre anfängliche Härte eine lange Reifezeit erwarten lassen und denen eine gute Lagerfägikeit vorausgesagt wird – was auch der Fall ist.

1976:
heißer Sommer aber naßkalter Herbst mit rasch einsetzender Fäulnis zwingen zu verfrühter Lese, blumige, aber etwas herbe und kurze Weine – ausgenommen einige Spätlesen. Der letzte Jahrgang des Gewüztraminers.

1977:
Spätfrost bringt erheblichen Schaden, die Erntemenge liegt weit unter dem Durchschnitt,  ausgezeichnetes Weinjahr, das mit 1979 wetteifert; von trockenem, warmem Herbstwetter geprägt (daher kaum Botrytis). Vollreife, betont fruchtige Weine aus gesundem Trauben. Ausdrucksvoll Veltliner und Rieslinge, die in Spät- und Auslesen echte Größe erreichten. Legendärer Jahrgang. Die Weine reichen im Bukett von primärfruchtig bis zu Kaffeetönen.

1978:
Stark verzögerter Austrieb, ungewöhnlich lange Blütezeit, starker Behang, kühler trockener Sommer (das trockenste Jahr seit 1945), es folgt ein besonders schöner Herbst, der eine späte Lese bis in den November hinein ermöglicht, geerntet wurden niedrige bis mittlere Mostgewichte, es gab leichte, blumige, fruchtige Weine mit hoher Sortentypizität. Viele Weine etwas dunn.

1979:
Früher Austrieb und warmer Frühsommer, aber kühler Sommer. Die günstigen Regenfälle zur Reifebeginn der Trauben und ein ungewöhnlich warmer und langer Herbst haben ein Klima geschaffen, in welchem ein besonderer Jahrgang reifen konnte. Die physiologische Reife konnte überall erreicht und häufig überschritten werden. Die Stärke des Jahrganges liegt im Körperreichtum, in der Vollmundigkeit und im geschmeidigen Abgang.  

1980:
Anhaltend kühler Sommer mit frühem Wintereinbruch. Ein kleines Weinjahr (vielleicht nur übertroffen von 1965). Ausgeprägte Frucht mit markiger Säure bei Veltliner und Riesling. Erstaunlich gute Haltbarkeit. Erstmals extra gefüllt GV Weitgasse mit unter 10 vol% Alkohol. Anfangs der Reife giftig-grünes Bukett das sich dann aber durchaus attraktiv entwickelt.

1981:
Ein mengenmäßig kleiner Jahrgang.
Das Jahr das mehrmals kippte …..
Die Weingärten überstanden den Winter nicht allzu gut: Temperaturen von –15 Grad C sorgten für Winterfrostschäden. Früh einsetzende Erwärmung brachte die Augen bereits im März zum Schwellen. Zu Ostern gab es den legendären Frost mit bis zu –6 Grad C … die Beiaugen mußten neu austreiben.
Das gute Sommerwetter von der Rebblüte weg wandelte den Rückstand der Vegetation bis zum September in einen Vorsprung um.
Dann eine neuerliche Kapriole: Ende September führen häufige Regenfälle zu intensiver Botrytis. Es galt Nerven zu bewahren, was durch warme Temperaturen im Oktober und November belohnt wurde: es trat Schrumpfung ein.
Die Mostgewichte waren erfreulich hoch bei mäßigem Säuregehalt. Physiologisch hohe Reife. Das extrem feuchtwarme Wetter vor der Lese brachte massiven Botrytisbefall. Wer gute Nerven hatte und das Eintrocknen der Beeren abwartete erreichte Prädikatsweine mit ausgeprägtem Botrytischarakter.
Der RIESLING 1981 TIEFENTHAL zeigt die Spuren dieser Botrytis in Form von weißen Kügelchen – das ist kein Weinstein, sondern eine Calciumausscheidung!

1982:
Mit 4,9 Mill hl die größte Weinernte, die je in Österreich eingebracht wurde. Starke Trockenheit im Herbst hemmt die volle Reifeentwicklung der Trauben. Saubere, duftige Weine mit gutem Sortencharakter und Würze, aber größtenteils geringem Extrakt. Die feine Fruchtsäure läßt längere Haltbarkeit erwarten. Schlanke Weine.

1983:
Früher Austrieb. Eine heiße, aber trockene Vegetationsperiode läßt ein vollkommen gesundes Traubenmaterial mit hohem Reifegrad heranwachsen. Österreich verzeichnete einen Hitzerekord. In Dellach im Drautal (Bundesland Kärnten) wurden 39,7 Grad Celsius gemessen, der höchste Wert seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen.1983 wird wegen der hohen Mostgewichte zum Jahrhundertjahrgang hochgelobt, später vernichtend kritisiert. Beginn des Aufstiegs der steirischen Weine wegen seiner höheren Säure. Die Alkoholausbeute ist außergewöhnlich hoch, der Extraktgehalt und die Säure besonders niedrig. Typisches Jahrgangsbouquet.

1984:
Später Austrieb, sehr späte Rebblüte, kühler Sommer und Niederschlagsmangel während der Hauptentwicklung der Trauben. Katastrophenstimmung bis knapp vor der Lese. Diese setzt bedingt durch das schöne Herbstwetter sehr spät, allgemein erst nach dem 15. Oktober ein.
Dann doch überraschende Qualitäten aus gesundem Trauben. Zufriedenstellende Mostgewichte bei relativ hoher Säure wodurch die Reintönigkeit, Fruchtigkeit und Ausdrucksstärke der Weine sehr gefördert wurde.

1985:
Winterfröste bis unter -25 Grad C führten zu schweren Schädigungen der Reben (besonders der Rote Veltliner war betroffen), daraus resultierte die geringste Erntemenge der letzten Jahrzehnte.
Ein warmer Sommer, genügend Niederschläge und ein schöner trockener Herbst schufen die Basis für hervorragende Qualitäten. Die Trauben waren kerngesund, hatten schon Anfang Oktober ihre physiologische Reife und ein günstiges Zucker-Säure-Verhältnis.
Der Anteil an Prädikatsweinen war sehr hoch. Die Weine sind duftig in der Nase, fruchtig und voll, mit einem ausgeprägtem Sortencharakter bei schöner Säure. Ein herausragender Jahrgang.

1986:
Die Winterfröste des Vorjahres zeigten noch deutlich ihre Wirkung und schon der Austrieb ließ eine mengenmäßig große Ernte nicht erwarten. Stark reduziert wurde die Ernte aber durch den schlechten Verlauf der Blüte (naßkaltes Wetter besonders während die guten Lagen blühten). In der Folge war der Witterungsverlauf aber günstig. Ein besonders langer, warmer und trockener Herbst ließ die Trauben bei bester Gesundheit voll- und überreif werden (GV Ried Spiegel 22,5 KMW bei makellosen Trauben! – letzte Ernte vor der Rodung). Dieser Wein wurde letzlich in den USA zum „World champion wine“ gewählt. Wir haderten damals, weil das Ministerium nach dem Schock vom Vorjahr eine Verordnung über den frühestmöglichen Lesezeitpunkt (7. Oktober) herausgab. Für uns viel zu spät!
Die Weine habe ein schönes Fundament, ohne daß sie sauer schmecken. Auch trocken Weine schmecken extraktsüß. Alle Sorten bringen ihren Charakter ausgeprägt hervor. Einer der konzentriertesten Jahrgänge. Der GV Spiegel war als süßer Wein geplant, gärte aber bis zum natürlichen Gärungsstillstand durch. Er war in der Jugend wenig charaktervoll. Lagerung im großen Faß bis 1988 (in dieser Zeit entwickelte er einen überzeugenden Ausruck und ich entschloß mich zur Füllung).
Die Weine des Jahrgangs sind weit entwichelt, das stört aber nicht da sie viel Substanz haben.

1987:
Das Frühjahr war kalt und feucht; neue Pflanzungen in Altmandl, Haid; spätes Jahr – Blüte erst zu Ende Juni! Sommer feucht, kühl, Lese ab 15. Oktober, Sre frisch, bei Riesling TT >10g,
Gute Durchschnittsernte. Die Weine gefallen durch besondere Sortentypizität und feine, reife Säure. Sie halten ihre Primärfrucht durch einige Jahre. Helle lebendig würzige Weine.

1988:
Milder Winter ohne Frostschäden. Früher Austrieb. Durch kühles Frühjahr kehrt sich der Vorsprung in einen Rückstand um. Eher später Blühbeginn Mitte Juni. Sehr heiße, trockene Vegetationsperiode folgt. Drei Wochen vor der Lese gibt es größeren Niederschlag, der besonders vom Grünen Veltliner in Menge umgesetzt wurde. Dadurch wirken die Weine etwas dünn. Beim Roten Veltliner und Chardonnay massive Botrytis, wodurch wuchtige Weine entstehen.
Beim Chardonnay ein Versuch mit dem Ausbau in Eichenfäser verschiedener Herkunft.

1989:
Früher Vegetationsbeginn. Sowohl Frühjahr als auch Sommer sind feucht und kühl. Kurz vor der Lese einige heiße Wochen, die das Mostgewicht stark steigen lassen. Es entstehen eher leichte, duftige Weine mit schöner Säure und überdurchschnittlich viel Extrakt. Sehr leichte Weine die in der Nachschau ganz interessant sind. Noch immer etwas spitz.

1990:
sehr trockener Winter, früher Vegetationsbeginn, dann kühles Frühjahr, feuchter Frühsommer, extrem heißer Hochsommer. Dann Niederschläge, die die physiologische Reife ermöglichten. Opulente, saftige, ausgewogene Weine, die sich viele Jahre mit primärer Frucht erhalten. Einer der komplettesten Jahrgänge.

1991:
Trockener, nicht sehr kalter Winter, durch kühles Frühjahrs- und Frühsommerwetter Verzögerung bei Austrieb und Blüte – Mai kalt und viel Regen,  massive Austriebschäden bei Riesling, Blühbeginn erst am 20.Juni, kühler, regnerischer Sommer (Ende Juli viel NS mit Hochwasser der Donau, Stein überschwemmt),  Sonniger September und Oktober retten den Jahrgang. Legendärer Nachtfrost mit – 4 Grad in der Nacht auf den Staatsfeiertag, alle Blätter kaputt. Säurebetonte, fruchtige, schlanke Weine, die sich aber gut halten. Qualitativ einer der kleineren Jahrgänge des Jahrzehnts. Durch die hohe Säre anfangs zugedeckt, dann sehr sortentypisch. Erster Jahrgeng mit „Erste Lage“ am Etikett.
Tochter Viktoria!

1992:
Milder Spätwinter, früher Austrieb, Mai trocken und warm, subtropisch heißer und trockener Sommer mit massiven Trockenschäden (heißester Sommer seit 1811). Das Umbrechen der Begrünung wurde meist nicht rechtzeitig durchgeführt. Lesebeginn am 28.September und erster Frost bereits am 13. Oktober. Aufgrund der Hitze hohe Mostgewichte, aber sehr geringer Exrakt und Säure. Die Jungweine verkosten sich, als ob sie bereits ein Jahr alt wären – sie ändern sich aber auch wenig. Die Weine haben einen weichen, mehligen Charakter. Die Einschätzung des Jahrganges war anfangs euphorisch, dann ennttäuscht, nach einigen Jahren wieder besser.
Agnes geboren!

1993:
Aufgrund warmer Witterung im Jänner beginnender Saftstrom in der Rebe. Ein Kälteeinbruch Anfang Februnar und dadurch starke Frostschäden im Seewinkel. Wenig Winterfeuchtigkeit und Frühjahrstrockenheit, sehr frühe und schnelle Rebblüte mit Beginn bei CH am 1.6. Der Vegetationsvorsprung war bis zur Lese aufrecht. Gute Mostgewichte bei guter Säure. Saftige Weine mit viel Sortenfrucht. Das beste Jahr der Trockenjahre 92 bis 94. Die Erntemenge war stark unterdurchschnittlich.

1994:
Jahr mit früher Vegetation, guter Traubenansatz, heißer trockener Sommer, die Reifeentwicklung besonders bei Riesling stagnierte aufgrund der Trockenheit, trotz entsprechender Mostgewichte eine physiologische Unreife bei normal gelesenem Riesling; späte Lese bring bei gleichem Mostgewicht bessere Aromatik; unüblich, daß die Sorte Riesling stärker unter der Trockenheit litt als der Veltliner. Die Erntemenge war sicher zu hoch und war die Ursache für die Extraktarmut vieler Weine. Hohe Alkoholbildung.
Kein Wein in der Vinothek.

1995:
Milder Winter, feuchtes Frühjahr; die späte Blüte ließ ein schwaches Jahr erwarten. Durch den heißen Hochsommer wurde der Rückstand aufgeholt. Anfang September setzte eine feuchtwarme Wetterperiode ein, die bis weit in die Lese hinein andauerte. Durch das plötzliche Wasserangebot platzten viele der bereits weichen Beeren. In Verbindung mit der Feuchtigkeit war das eine ideale Basis für Botrytisbefall. Besonders in Rohrendorf-Gedersdorf gab es die massivste Botrytis aller Zeiten. Die Auslese der befallenen Trauben half wenig. Die Trockenperiode der zweiten Oktoberhälfte ermöglichte gewaltige Hochprädikate. Bei glücklicher Wahl der Lese der vermutlich größte Jahrgang mindestens des Jahrzehnt. Wir hatten bei jeder Rebsorte mindestens eine Beerenauslese. Die erste Ernte des Neuburgers war gleich eine TBA mit einer Ausbeute von 200 Flaschen.
Das Geburtsjahr von Sohn Josef.

1996:
Kalter Winter mit langer Schneebedeckung (Nov. Bis April), später Austrieb, feuchtkühler Sommer, feuchtkühle Witterung auch bei der Lese, sehr hohe Säurewerte von durchwegs über 10 g/l, niedrige Mostgewichte und zusätzliche Botrytis erzeugen eine pessimistische Stimmung für den Jahrgang. Der frühe Blattfall beendet die Zuckerbildung. Die Möglichkeit für Aufzuckerung wurde hinaufgesetzt. Die gute Feuchte des Jahres bringt sehr hohe Extraktwerte, die die Säure gut puffern. Die (kleine) Spitze des Jahrganges hat außergewöhnliches Format. Es ist das Jahr der Veltlinerfrucht.

1997:
Um die Jahreswende regional sehr tiefe Temperaturen bis – 30 Grad hatten immense Frostschäden zur Folge (bes. nördliches Weinviertel). Im Juli ausgedehnter Niederschlag mit Jahrhunderthochwässern. Die Weingartenböden schlucken das Wasser gut. Nachher sehr trocken bis zur Lese mit beginnenden Trockenschäden. Eine Woche Frost in der dritten Oktoberwoche bis – 7 Grad.
Die Weine haben fast den Charakter eines Hitzejahres. Sie sind harmonisch in der Säure (viel Weinsäre!), geringer Extrakt, Opulent und gute Sortenfrucht. Mostgewichte stark abhängig vom Ertrag. Moste von 17 KMW aufwärts!

1998:
Ein Jahr der Kontraste in der Witterung. Nach einem Bilderbuch-Sommer mit einem guten Vegetationsvorsprung gab es einen verregneten Herbst mit Stagnation in der Reifeentwicklung. Die Folge der ständigen Regefälle bis Mitte Oktober war die Entwicklung einer ausgedehnten Botrytis. Die letzte Woche im Oktober rettete das Jahr! Eine Reihe von Tagen mit intensivem Föhn ließ die Botrytisbeeren schrumpfen und es wurden Weine möglich, die man mit Recht „groß“ bezeichnen kann.

1999:
geringe Winterfeuchte aber gute Niederschläge im Frühjahr, frühe Blüte (CH am 5. Juni), durch Regen Blühverzögerung auf der Hochebene (Weitgasse), starkes Triebwachstum durch viele kleine NS während des Sommers; da keine Botrytis-Präparate eingesetzt, bei uns viel Botrytis bei Riesling, Roter Veltliner und Chardonnay; einige Weine mit Gärproblemen und Restzucker;
Ein starker Abgang für das Jahrzehnt. Qualität – und auch Quantität – groß.

2000:
Sehr früher Austrieb und Blüte, eines der heißesten und trockensten Jahre (der heißeste Sommer seit 1780), Säureprobleme befürchtet daher Erntebeginn bei uns bereits am Beginn der zweiten Woche im Semptmber; durch die frühte Ernte besonders bei GV stressige Töne im Duft; die niedrige Säure ist geschmacklich harmonisch; sehr hohe Alkoholbildung (die meiste Weine über 13 %).

2001:
Wenig Schnee, nicht sehr kalter Winter,
Blühbeginn in der normalen Zeit, abwechslungsreicher Sommer mit heißen Wochen, dann wieder einige Tage kühl und Regen, gegen Ende August sehr kühl und regnerisch (ca. 100 mm); beginnende starke Botrytis besonders bei GV; säurebetonte frische Weine.

2002:
Der Start des Jahres erfolgte unspektakulär. Auf den milden, trockenen Winter folgte ein freundlicher, ebenfalls trockener Frühling. Ein sonniger März und April begünstigte den frühen Austrieb und eine ebenfalls sehr frühe Blüte (Blühbeginn Ende Mai!). Mitte Juni waren die Beeren bereits erbsengroß. Juni und Juli ware so heiß, daß man einen Weinstil wie 2000 erwarten konnte.
Am 2. Juli  18.00 gab es den massivsten Hagelschlag seit Menschengedenken. Die Auswirkungen der lagenweise totalen Entblätterung der Weinstöcke war überhaupt nicht einzuschätzen. Lagen, die quer zur Windrichtung gepflanzt sind, waren besonders geschädigt.
Jedenfalls gab es zwei Wochen lang absoluten Stillstand der Vegetation. In der Folge entwickelten sich Geiztriebe, die innerhalb von vier Wochen die Länge von 40 cm erreichten.
Mit 8. August erfolgte ein dramatischer Umschwung im Wetter. Anhaltende Niederschläge brachten nie gekannte Hochwässer. Die feuchte Witterung zog sich die ganze Reife- und Leseperiode hin. Es gab einen rekordverdächtigen Botrytisdruck und kaum eingetrocknete Beeren. Es war mehrmaliges Durchlesen notwendig.
Die Weißweine haben guten Extrakt, gute Frische und Frucht und einen erfreulichen Sortentypus. Er ist im Stil zwischen den Jahren 2000 und 2001 angesiedelt. Bei der Lese waren wir permanent von der sich laufend neu entwickelnden Botrytis getrieben. Die Grünen Veltliner haben ihre Stärke eher im schlankeren Bereich. Es war sehr schwierig, mit dem Mostgewicht in höhere Bereiche aufzusteigen, da der GV die laufenden Niederschläge eher in Mengenzuwachs umgesetzt hat. Die Rieslinge entwickelten sich kontinuierlicher im Mostgewicht und bringen viel Sortenfrucht und Saftigkeit.

2003:
Im Winter einige Wochen mit massiver Kälte bis – 15 Grad C. Die Schneefällte waren in Summe hoch (Wien über 1 m). Der Winter zieht sich bis Mitte März dahin und die Erwartung eines eher späten Jahres ist berechtigt. Unvermittelt daran und ohne Übergang setzt sommerliches Wetter ein. Es war ein Sommer mit tropischen Temperaturen. Der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

2004:
ergiebige Schneefälle im Winter die das NS Defizit aus dem Hitzejahr 2003 teilweise ausgleichen; Austrieb spät, da kühles Frühjahr, Blüte daher ebenfalls spät
Juni und Juli ebenfalls kühl; schöner August und September; mit Beginn der Lese bei uns am 17. Oktober (so spät wie nie) setzte feuchte Witterung ein, mit oftmaligem Nieselregen; der Zuwachs an Mostgewicht war sehr gering; es entwickelt sich bei allen Sorten Botrytis, besonders bei Riesling (Steingraben innerhalb weniger Tage völlig braun);
Der Stil der Weine ist geprägt von guter Säure und klassischer Sortenfrucht. Die Säure ist hoch aber nicht spitz. Lage und Lesezeitpunkt spiegeln sich sehr gut in den Weinen. Das Keltern von Botrytisweinen war wegen des Fehlens einer warm-trockenen Witterunsphase sehr schwierig.
Beginn des Drehverschluss-Zeitalters bei uns. Wieder ein Lieblingsjahrang. Wieland war bei der letzten Verkostung 2015 leideroxydaativ.

2005:
Nicht sehr kalter Winter, das Frühjahr bleibt lange kühl, dann schneller Austrieb, Blüte wieder durch kühle Witterung gebremst, dann sehr schnelles Durchblühen. Juli: 2. Woche optimale, weil langsame NS (80 mm); Kamp einige Tage (bis 13.7.) an der Überschwemmungsgrenze (70 m3/sec.). Der ganzes Monat Juli feucht aber nicht kalt; im August wenig Sonne und wenigen stabilen warmen Phasen, der September freundlich aber NS zum Weichwerden; zur Lese starker Botrytisdruck (besonders GV, CH, R). Lesebeginn am 26.9. mit der Auslese von Botrytis infolge geplatzter Beeren. Alle Sorten von Botrytis betroffen, besonders Chardonnay. Stil der Weine ähnlich dem Jahrgang 2004 jedoch mit mehr Kraft. Rundere Säure. Sehr große Bandbreite im Mostgewicht. Alle Qualitätsstufen bis BA geerntet. Eisweinlese am 13. Dezember.
Große tolle Weine.

2006:
Extrem langer und kalter Winter bis Mitte März; sehr schneereich mit eingedrückten Dächern;
Blüte 1 Woche später als normal wegen des kühlen Frühjahrs; danach durch die große Hitze bei GV regional starke Verrieselung;
gute NS von ca 100 mm Anfang Juli, Hitzewelle bis Ende Juli; August am Beginn feucht, insgesamt kühl; Rückstand aufgeholt! Lesebeginn am 25. Sept.; nach dem feucht-kühlen August nur noch trocken und stabil; Mostgewichte ab 18 KM, Sre anfangs hoch, dann bis Mittte Okt besonders bei Grünen Veltliner stark abgefallen auf < 6 g/l; Alkoholbildung sehr hoch, kaum Weine unter 13 %vol. Opulente saftige Weine. 2007:
Dem milden und sehr schneearmen Weinter 2006/2007 folgte ein früher Austrieb und darauffolgender Rebblüte wie man sie im Kremstal bisher nur einmal registrieren konnte: deutlich vor dem 1. Juni. Bei den Gescheinen des Grünen Veltliners konnte man nach der Blüte eine gute Lockerbeerigkeit feststellen. Kurz nach der Rebblüte – am 19. Juni – gab es über dem Kerngebiet des Kremstals ein heftiges Hagelunwetter. Das Schadensgebiet erstreckte sich beginnend vom Tal der Krems über Gneixendorf bis südlich der Donau. Besondert krass war der Schaden in der Kremser Lage Sandgrube.
Die Vegetationszeit hindurch bis Anfang September herrschte Trockenheit, die dann am 5. und 6. September durch einen ausgiebigen Regen mit 100 Liter je Quadratmeter beendet wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren die Beeren der kremstaler Hauptsorte Grüner Veltliner bereits im Weichwerden. Dieses plötzliche Angebot an Feuchtigkeit hat gerade diese Sorte in Mehrmenge umgesetzt. Die Ernteprognose, die bis dahin eher unterdurchschnittlich war, wurde deutlich nach oben revidiert. Der Riesling war zu diesem Zeitpunkt in der Reife noch deutlich weniger fortgeschritten – und daher die Beeren weniger dehnbar.
Die allgemeine Lese begann etwa zu Mitte September. Es kann also gesagt werden, dass 2007 zu den sehr „frühen“ Jahren zählt. Die Herausforderung war nicht das hohe Mostgewicht, sondern das optimale Gleichgewicht zwischen den Inhaltsstoffe und der physiologischen Reife der Beeren zu finden.
Aufgrund der hohen Zuckerreife – ein Charakteristikum für warme trockene Jahre – war die Alkholbildung bei der Gärung überdurchschnittlich. Die leichteren Grünen Veltliner zeigen klassische Frucht und angenehmen Trinkfluss mit einem angenehm runden Abgang. Deutlich kantiger präsentieren sie die Angang Oktober geernteten Rieslinge.

2008:
Peronospora!
Während der ganzen Vegetationsperiode immer wieder Niederschläge verbunden mit genug Wärme brachte einen Infektionsdruck wie kaum in einem Jahr zuvor. Bereits bei der Blüte gab es große Ausfälle. Die österreichische Gesamternte war nicht so sehr beeinflußt, da die Vegetationsbedingungen sehr gut waren und damit die Mostausbeute hoch. Generell schlanke Weine, bei uns durch die starke Ertragsvermiderung hohe Mostgewichte ab 18 KMW bei gleichzeitig hoher Säure.   

2009:
Botrytisjahrgang, Einführung der Ersten Lagen der ÖTW
Durch einen hohen Regenfall mitte September (von W nacoh O immer weniger, bei uns etwa 20 mm) verbunden mit hohen Temperaturen gab es besonders bei Riesling einen Botrytis-Schub. Ganz schwierig war die Situation in der Wachau. Wir begannen am 21. September mit der Auslese der Riesling-Trauben mit sehr geringem Mostgewicht. Danach war die Entwicklung der Mostgewichte recht langsam da die reiferen schon wegen Botrytis ausgelesen waren. Nach anfänglicher zügiger Spontanvergärung hatten viele Moste über 19 KMW Probleme mit der Endvergärung. Erst ein Ziehen, z.T. Filtrieren und Neuansatz brachte die Weine zum Durchgären.
Weinstil recht kompakt, mit BSA wie bei Spiegel sehr weich. Oft hochfärbig, lakrizig, alkoholisch.

2010:
“feucht, spät, kühl”, langer Winter, Schneelage bis Ende Februar, einmal Kälte bis -17 C, Austrieb ca. 2 Wochen später als 2009, sehr kühler und feuchter Mai, teilweise Botrytis an Blätteru und Trieben, nassester Mai seit 1870; Blühbeginn bei Keller am 10.6.! am 21.6. waren GV Haid noch nicht in der Blüte; im Altmandl manche Gescheine 50 % verblüht, teilweise Verrieselung bei R und GV; Mitte Juli Hitzewelle, August feucht, kühl, Peronosporadruck, Lesebeginn am 4.10., beim GV viele eingetrocknete Stiele (Peronospora?), 21. Oktober Frostnacht bis -4,5 Grad, Blätter fallen ab; Eisweinlese Merlot am 4.Dezember; die Weine sind säurebetont, GV mit 10-11 g im Most, Riesling 13g, primärfruchtig, druckvoll, Säure gut gepuffert;
Säurebetonte Jahrgäge sind meist die Lieblingsjahre der Produzenten mit viel Sortenfrucht.

2011:
“trocken und früh”; langer kalter Winter, Nachtfrost bis Mitte März, Reben gehen geschwächt nach Laubverlust durch Frost am 21.10.2010 in den Winter; Austrieb unregelmäßig, viele Stockausfälle, trockener Winter insgesamt nur 3 cm Schnee; trockenes Frühjahr; 5.4. erstes Knospenschwellen auf Böschung; Ende Mai/Anfang Juni Blüte; Blüte zügig; in der Vegetationszeit sehr trocken; das Jahr profitiert nur vom NS aus dem Vorjahr; ein NS von 25 mm im September vergrößert die Menge auf Überdurchschnitt; die Weine haben weiche Säure, hohe Mostgewichte, viel Alkohol, Zuckerreste bei einigen Weinen
In der Nachschau exzellente Weine mit etwas wenig Sortencharakter.

2012:
„kraftvoll mit Rückgrat und Sortenausdruck“
Nach 2011 mit extrem wenig NS (~350 mm) auch kaum Schnee bis Anfang Februar. Sehr kalte Woche bis 12 Februar -16º. Ungleichzeitiger Austrieb. Am 18.Mai schädigt ein Spätfrost alle Ebenen, auch Riesling; ausgedehnte Schäden im Pulkautal (bei einer Trieblänge von 30 cm).
Die Weine sind saftig und mit guter Sortenfrucht, im oberen Bereich mit viel Ausdruck da sie mehr Rückgrat haben als der vorhergehende Jahrgang.

2013:
„spät und säurebetont“
Langer Winter mit guter Feuchte; Austrieb und Blüte 1-2 Wochen später als 2012; Große Hitze von 17.-22. Mai, darauf folgt kühles und feuchtes Monatsende die Folge ist eine starke Verrieselung bei GV besonders Haid was letztendlich der Qualität ganz gut tat. Die anderen Sorten sind gut verblüht. Auf Haid gab es auch Hagel bei Schrotkorngröße.
Am 2.10. ausgedehnter Frost in Ebene (-2 Grad) was zur frühen Lese der Zehetnerin zwingt.
Deutliche Botrytis bei allen Sorten außer bei GV wegen locker Trauben duch Verrieselung, hohe Säure besonders bei Riesling.
Trockenveerenaulese bei Gelber Muskateller Riesling und Chardonnay.
Die Weine haben in der leichten Kategorie eine anfangs gewöhnungsbedürftige Säure, bei den Topweinen eine tolle Balance mit einer erstklassigen Prognose.

2014:
„anfangs zu trocken dann zu feucht“; ab dem Herbst 2013 über den Winter bis in den Sommer hinein gab es sehr wenig Niederschläge, die aber z.T. so günstig fielen (Mitte Mai 80 mm), daß die Neupflanzungen gut anwachsen konnten; so war der Gesamtniederschlag bis Ende August nur etwas über 300 mm; der vorangehende Winter war nicht nur niederschlagsarm sonders auch sehr mild; die Rebblüte deutlich fürher als 2013, etwa vergleichbar mit 2012: Vollblüte GV etwa 12.6., davor sehr heiß bis über 30 Grad unt trotzdem keine Verrieslelung; ein kühler August verzögerte die Reifeentwicklung deutlich.
Der Niederschlag von Ende August/Anfang September von 50 mm gefolgt von schwüler Witterung erzeugte bei den teilweise schon weichen und daher geplatzten Beeren einen Botrytisschub (GM, NBG, RV). Extremer Mengenverlust durch schimmelige Trauben; auch im Oktober immer wieder Regentage bei gleichzeitiger milder Temperatur lässt die Botrytis nachwachsen; oft blieb nur die Wahl zwischen totalem Mengenverlust und Ernte bei niedrigem Mostgewicht; geringe Mostgewichtszunahme durch großen Behang und Verdünnung wegen wiederholger Niederschläge; Lesebeginn am 23. September um die ärgsten Botrytistrauben auszulesen;

2015:
Besonders gezeichnet durch den verherrenden Hagelschlag im Mai (5.5), der 70% der Gesamternte kostete.
Nach einem ruhigen Witterungsverlauf im Frühjahr und einem günstigen Blütewetter folgte bekanntlich ein ungemein heißer und trockener Sommer, in dem eine Hitzewelle die nächste ablöste. Mancherorts kam die Vegetation zum Stillstand, vor allem Junganlagen, die nicht bewässert werden konnten, gerieten in Stresssituationen. Glücklicherweise gab es gegen Mitte August in den meisten Weinbaugebieten gerade noch rechtzeitig einige Niederschläge.
Bis dahin, wurde ein Rekord aufgestellt: über 60 aufeinanderfolgende Tage mit über 30° C in Juni und Juli.
Es folgte ein wunderschöner, stabiler Herbst mit zahlreichen Sonnentagen, aber auch relativ kühlen Nächten – was 2015 grundlegend von Jahren wie beispielsweise 2011 und 2006 unterscheidet. Daher konnten im Allgemeinen die Trauben ohne Stress zum gewählten Zeitpunkt gelesen werden, zumal Schädlings- und Pilzbefall weitgehend ausblieben, auch Edelfäule trat nur ganz vereinzelt auf.
Die Weine sind durchgehend sehr kräftig, hohe Alkoholwerte. Durch den verringerten Ertrag und das warme Wetter, sind alle Weine sehr satt.

2016:
Feucht, schwieriges Jahr, Peronosporadruck
Große Frostschäden durch Spätfrost in der ganzen europäischen Weinwelt. Kremstal großteils verschont geblieben, lediglich in der Ebene und der Hocheben kam es zu leichten Schäden. Nach einem halbwegs positiven Austrieb folgte ein extrem feuchter Sommer. Peronsopora und Oidium machten große Probleme. Erst Mitte August wurde das Wetter stabiler und es folgte eine warme Periode bis Mitte Oktober. Erntebeginn bei stabilen Wetter Ende September. Im Laufe der Lese wurde es wieder feucht, die Lese musste mehrmals wegen Regens unterbrochen werden. Botrytis Problematik kam dazu. Durch den vielen Niederschlag blieb die Reifeentwicklung im Spätherbst stecken.
Weine sind durchwegs schlank, elegant. Alkoholwerte allgemein etwas niedriger, Säurewerte etwas gehoben. In der Nase meist sehr duftig.

2017:
Heiß und trocken (bis einschließlich Juni nur etwa 120 mm Regen)
Manche Weingärten sehr kurz, besonders Weitgasse, was auch vielleicht auf die hohen Erträge der Vergangenheit und Frost zurückzuführen ist.
Am 20. September erstmals deutlich Niederschlag mit 32 mm, was natürlich sofort zu Botrytis führt, obwohl es kühl  ist.
Entgegen der Erwartung sind die Weine nicht zu säure- und extraktarm und alkoholisch.

2018:
Das Jahr fängt mit dem drittwärmsten Jänner seit Beginn der Aufzeichnungen an. Die Niederschläge über den Winter und zu Jahresbeginn sind gering.
Es folgen der zweitwärmste April, der viertwärmste Mai, der zehntwärmste Juni und der fünfzehnwärmsten Juli in der 252-jährigen Messgeschichte. Insgesamt bis Juli das drittwärmste Jahr.
In der ersten Woche im September wie im Jahr zuvor etwa 30 mm Regen, dadurch Aufplatzen von Beeren → wir selektierten eine Riesling Beerenauslese. Insgesamt besserer Wuchs als 2017 da wir jede zweite Gasse frühzeitig bearbeitet haben. Lesebeginn so früh wie noch nie: in der letzten Woche im August! Die Weine sind angenehm in der Säure aber nicht fad. Trotz Trockenheit guter Sortenausdruck.
Da wir im Ackerbau viele Sommerungen hatten, wieder besonders niedrige Erträge.

2019:
In den Nordalpen exrem viel Schnee, bei uns trockener und nicht zu kalter Winter. Frühlingstemperaturen bereits in der dritten Woche im Februar. Bis einschließlich April nur etwa 40 mm Niederschlag. Schließlich im Mai der ersehnte Regen: über 100 mm. Über das Jahr noch immer wenig. Die Vegetation explodiert!
Blühbeginn 9. Juni, diese Woche ist auch der Beginn einer Hitzewelle. B-Haid auf der N-Seite durch Hagel etwas angeschlagen, aber geringe Fäulnis.
Lesebeginn am 11. September – noch immer sehr früh, aber später als das Jahr davor. Lese kühl und trocken.

 

2020:
Ein Jahr mit einer Starken Zweiteilung. Bis einschließlich Mai nur …. Niederschlag nach einem bereits trockenen Winter. Mißernte auf den Feldern. In der letzter des Woche August und den ersten zwei Wochen im September 100 mm Niederschlag. Kombination aus noch niedrigem Mostgewicht mit Botrytis, die immer wieder neu entsteht, mit Essigbeeren. Durch nötiges Ausputzen der Trauben aber auch durch die Folgen des Frostes zum Austrieb sehr geringe Menge. Ergebnis sind sehr elegante langstrecken Läufer, in den Keller legen!
Mostgewichte und Erträge: Emmerich Knoll vergleicht das Jahr mit 2014.

2021:
Praktisch kein Niederschlag über den ganzen Winter bis in den Mai. Der Niederschlag im Frühling reichte für die gesamte Vegetationsperiode. In den benachbarten Gemeinden massive Hagelschäden, Gedersdorf wird glücklicherweise komplett verschont. Heißer, schwüler August gefolgt von einem feuchten, kalten September. Die Reifeentwicklung in den Anlagen ging sehr langsam, gute Gesundheit. Kleines aber sehr tolles Jahr! Vorallem die Reserven sind hervorragend.

2022:
Ein schwieriges Jahr. Bis inklusive April praktisch kein Niederschlag, dann ein stark verregnet Frühjahr bei sehr warmen Nächten, feucht und schwül. Großer Peronospora-Befall auf den Trauben (nicht auf den Blättern), fast nur GV betroffen der quer zur Windrichtung gepflanzt ist oder Lagen im Windschatten. Die schlankeren Weine tun sich etwas schwerer,die kräftigen GV und alle anderen Sorten sehr zufriedenstellend.