Jedes Jahr hält neue Herausforderungen für den Winzer bereit. Was unseren Beruf selten langweilig werden lässt! Veränderungen rund um uns herum nötigen uns, lebendig und neugierig zu bleiben. Vom Makroklima bis zum Mikroklima, alles unterliegt jährlichen Schwankungen und Trends.

Also wie war das Weinjahr 2019 für uns am Mantlerhof?

Wenn jemand nach dem neuen Jahrgang fragt antworten wir meist bescheiden mit: „Man soll den neuen Wein nicht vor dem Abfüllen loben“ Wir trauen uns aber zu sagen: der Jahrgang 2019 stimmt uns sehr zuversichtlich! Die Weine im Keller zeigen alle tolle Eigenschaften, vorallem ausgeprägte Sortencharakteristika!  Was in heißen Jahrgängen oft mal etwas weniger intensiv ausfallen kann.

Weiters glauben wir, daß unsere Roten Veltliner, Neuburger und Chardonnay zu den besten der letzten Jahre gehören werden. Die mittelklassigen Grünen Veltliner bestechen auch durch ausgeprägte Frische und die Alkohol Werte sind durch die Bank etwas moderater.

Aber mit welchem Klima/Vegetationsverlauf mussten wir arbeiten? Das Wetter-Jahr 2019 im Rückblick:

In den Nordalpen exrem viel Schnee, bei uns tocken und nicht zu kalter Winter. Frühlingstemperaturen bereits in der dritten Woche im Februar. Ein warmer Winter macht alle Bauern nervös. Das Risiko eines frühen Austriebs, der dann mit einem späten Frost zu Grunde geht, ist dann sehr hoch! Gott sei Dank ist alles gut ausgegangen, es kamen keine Spätfröste mehr !

Das Jahr war ziemlich niederschlagsarm und bestätigt damit wieder einmal den Trend zur Trockenheit für unsere Gegend im Donauraum. Bis einschließlich April fielen nur etwa 40 mm Niederschlag. Schließlich im Mai der ersehnte Regen: über 100 mm, bei eher niedrigen Temperaturen. Keine Maienzeit zum Feste feiern und Heiraten, aber dafür gut für die Pflanzen. Anfang Juni wurde es dann wieder wärmer: Die Vegetation explodiert! Der intensive Mai-Niederschlag brachte eine gute Versorgung über die kritische Zeit der Reb-Blüte bis hinein in den Juli. Über den ganzen folgenden Sommer gesehen fiel aber gesamt empfindlich zu wenig Regen. Lange Zeiten mit Wind, wie wir es im Sommer auch nicht gewohnt sind. Wind verschärft die Trockentheit zu sätzlich, da er viel Feuchtigkeit davon trägt.

Blühbeginn 9. Juni, in dieser Woche ist auch der Beginn einer Hitzewelle. Es sollte auch nicht die letzte gewesen sein. Die Laubarbeit musste angepasst, vorallem reduziert werden um die Rebstöcke nicht zu stressen. Die Blätter bieten zu solchen Zeiten Beschattung, stellen aber bei über 30 Grad Celsius die Assimilation ein. Wasserkonkurrenz durch anderen Pflanzen musste aktiv beschränkt werden ohne dabei die Böden einer starken Erosion durch plötzliche intensive Gewitter-Regen preiszugeben, ein Seiltanzakt des Bodenmanagements. Diese Sorge war aber unbegründet, kaum ein Gewitter verirrte sich zu uns über den Kremser Raum.

Der Infektionsdruck für Krankheiten in den Weingärten war minimal, nur der Oidium Pilz hat kleine Schäden angerichtet, die aber kaum der Rede wert sind. Kurz vor der Lese wurden wir noch von einem Hagelsturm gestreift. Unsere Roten Veltliner und Muskateller Anlagen wurden etwas beschädigt, was zu einem Anstieg an Botrytis bei den schon weichen Beeren führte. Verletzte Beeren laufen auch Gefahr von Essiggärung befallen zu werden. Beide Infektionen konnten aber durch sorgfältige Selektion via Handlese beseitigt werden.

Lesebeginn war am 11. September – noch immer sehr früh, aber später als das Jahr davor. Drei unkomplizierte Lesewochen ohne nennenswerte fordernde Ereignisse brachten uns den bestmöglichen Leseablauf! Gut motiviert und zufrieden mit jedem Lesetag war das ganze Team.

Die Historie lehrt daß Jahrgänge mit „9-ern“ oftmals Besondere waren.

Wir freuen uns darauf den 2019er Jahrgang präsentieren zu dürfen! Gelegenheiten hierzu finden Sie hier. Gerne auch am Weingut nach persönlicher Termin Vereinbarung.

Noch mehr Lesestoff zum Thema Wein finden Sie in unseren Traktaten.