Der franziszeische Kataster („Die Urmappe“) von dem sie die zusammengefügten vier Blätter von Gedersdorf sehen, ist ein besonderes kartographisches Werk. Der Beschluß zu dieser detailgetreuen Landaufnahme erfolgt unter Kaiser Franz I 1817. Er erfasste die Grundstücke nach Größe und Nutzung und bildete – wenig überraschend – die Basis für die Steuereinhebung. Wie man sehen kann, waren zur Zeit der Kartenerstellung noch viel mehr Rebflächen in der Ebene.

Dieser Kataster bildet auch die erste offizielle schriftliche Aufzeichnungen zu den Rieden in unserer Gemeinde. Seit dem Jahrgang 1987 ist die Lagenbezeichnung des Katasters von 1822 auf unseren Etiketten zu sehen. Bei der gesetzlichen Einführung der Rieden im Jahr 2017 wurde sich auch an dieser Karte orientiert. Durch die Implementierung von Sub-Rieden wurden auch die meisten der historischen Lagenbezeichnungen gerettet, auch wenn diese oft nur sehr kleine Bereiche (teilweise weniger als 2ha) bezeichneten.

Geologie

Löss; soil; boden; mantlerhof; Weingut; Veltliner; Trockenrasen; bio; organic;

Löss – Gestein und Boden zugleich

Der Boden ist normalerweise das Verwitterungsprodukt des darunterliegenden Gesteins. Bei den Terrassen von Gedersdorf ist das ganz anders. Hier handelt es sich um ein vom Wind abgelagertes Sediment, welches durch die Nutzung von Ober- und Unterboden vereinheitlicht wurde.

Lange Zeit diskutierten die Geologen die Entstehung dieser Ablagerung. Wegen der allseits bekannten Lößgebiete in China gab es die Vermutung, es sei auch bei uns eine Verwehung aus der Gobi. Hierher paßt gut die Anekdote vom Geographen und Chinaforscher Ferdinand von Richthofen (1833 – 1905): Zu seinem Geburtstag sollte ihm ein Album seiner Schaffensgebiete übergeben werden. Da auch die Universität Wien kein Bild von China fand, übergab man ihm stattdessen eines von den gedersdorfer Lössterrassen.
Die Verblasung aus der Gobi hätte die einheitliche Zusammensetzung der Körner von 0,02 bis 0,05 mm im Durchmesser erklären können. Aber eine Verfrachtung über diese enorme Distanz wäre sehr unwahrscheinlich? Inzwischen gibt es eine schlüssigere Erklärung:

Unser Löss ist eine Bildung der Eiszeiten. Die letzte Eiszeit war vor ca. 12.000 Jahren zu Ende. Nach dem Rückzug der Gletscher blieben große vegetationslose Flächen zurück und es herrschten starke Unterschiede in der Lufttemperatur. Die eisfreien Flächen erwärmter sich mehr als die vereisten Gebiete und das bewirkte stark und stetige Winde. Durch die Frostsprengung und die Reibung des Schotters entstanden kleine klastische Körner. Diese Körner konnten vom Wind verblasen werden. Es müssen richtige Sandstürme im noch vegetationslosen Land gewesen sein. Der Staub wurde dann im Windschatten von Geländeerhöhungen abgelagert. Die notwendige Erhöhung stellte bei uns in Gedersdorf die Hollenburg-Karlstetten-Formation, bestehend aus Kongolmerat, zur Verfügung. Löss ist also doch vom Wind abgelagert – ein „äolisches Sediment“ – aber er kommt von den Urstromtälern.

Die chemische Analyse zeigt hauptsächlich Quarz gefolgt von Kalkspat und Glimmer. Der Gehalt an Kalk hat wesentliche weinbauliche Auswirkungen. Er hat wenig Humus, deshalb ist er hell. Eisenoxyd färbt ihn gelb.

Die Lössgebiete waren in der Steinzeit intensiv besiedelt. Während des Löss-Abbaus bei der Schießstätte in Krems um 1900 – das Material diente zum Dammbau an der Donau – wurden über 20.000 Steinwerkzeuge gefunden.

Die einzelnen Körner der Löss werden durch den Kalk – vorher gelöst durch Wasser – leicht verklebt und verbinden sich sehr kompakt, verhält sich daher nicht wie Sand in Dünen. Diese Eigenschaft führt dazu, dass Keller ohne Gewölbe und Terrassen ohne Stützmauern in den Löss gebaut werden können. Unser Keller ist im Löss gebaut. Darüber sind zwei Gewölbe und dann der Weingarten. Das sind insgesamt 10 Meter Lössauflage, damit eine der mächtigsten Lössablagerungen Europas.

Löss-Rohboden, die Bodenkundler sagen Rigolboden. Durch rigolen (= tiefes Pflügen) und auch durch den Bau von Terrassen, hat sich die zweifellos einmal vorhandene Humusauflage mineralisiert also abgebaut. Gefördert wurde das durch den hohen Luftgehalt. Der Boden ist von oben an einheitlich gelb.

Klima

Das hier vorhandene pannonische Klima hat seine Benennung nach der ungarischen Tiefebene (das Pannonien der Römer). Es gibt sehr große Unterschiede in der Temperatur. Im Sommer kann es sehr heiß sein und im Winter sehr kalt, Die Niederschläge liegen unter 500 mm je Jahr, also sehr niedrig.

Roter Veltliner; Riesling; Terrassen; Löss; Mantlerhof; bio; biologisch; organic

Wie man erkennen kann, gibt es grob eine Dreiteilung: die Hochebene, die Terrassen, die Ebene am Fuß des Berges. Die Hochebene wurde erst in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts bepflanzt.

Herkunftspyramide

Lagenpyramide; Mantlerhof; pyramid of origin; austria; Weingut

Erste Lagen

Nicht überall, wo Reben gepflanzt sind, wächst die gleiche Qualität heran. Es ist eine alte Weisheit unter Winzern, dass es Weinberge gibt, die – bei sorgfältiger Pflege – konstant jedes Jahr außergewöhnliche Weine hervorbringen, während woanders vielleicht nur einfach gute oder mittelmäßige Weine entstehen. Einige Parameter, die einen herausragenden Weinberg ausmachen, sind uns bekannt. Man kann sie aber nicht isoliert betrachten, denn ein karger Boden alleine etwa macht noch lange keinen großen Wein. Wesentlich ist immer das Zusammenspiel aus Bodenstruktur, Niederschlagsmenge, Luftströmungen, Exposition, Höhenlage und natürlich der Temperaturentwicklung im Laufe des Jahres. Es ist uns Menschen bisher nicht möglich, einen wissenschaftlich fundierten Vergleich und eine Bewertung der Terroirs dieser Welt zu erstellen. Die Winzer allerdings, und insbesondere jene, die seit Generationen am gleichen Ort im Weinbau tätig sind, wissen, in welchen Lagen Jahr für Jahr stets die besten, langlebigsten, finessenreichsten und charakterstärksten Weine entstehen. Als Rebsorten sind Grüner Veltliner und Riesling vorgesehen.

Lagen

Am Mantlerhof sind wir seit jeher lagenorientiert. Auch wenig prominente Situationen geben dem Wein einen speziellen Charakter. Das wollen wir nicht missen. Daher werden auch weniger bevorzugte Lagen extra ausgebaut. Der Grund dafür ist auch unsere spezielle Situation: es gibt Weingärten am Fuß Berges, die Terrassen und die Hochebene (siehe Foto) aber nichts dazwischen. Das Kremstal-DAC Reglement sieht für Weine, die eine Lage tragen 12,5 % mindestens am Etikett vor.

Gemeinde

Manche Rebsorten stehen in mehreren Lagen. Es ist nicht sinnvoll jede Lage bei jeder Sorte separat auszubauen. Da finden sie auf dem Etikett die Herkunft „Gedersdorf“.

Gebiet

Für Qalitätsweine gibt es noch die Herkünfte Kremstal (als DAC für Grüner Veltliner und Riesling) und Niederösterreich (für alle Sorten).

ÖTW; erste lagen; lage; wieland; moosburger; steingraben; spiegel; Mantlerhof

Unsere Ersten Lagen

Durch den Erfolg der wachauer Kollegen mit ihren Marken kam vom damaligen Geschäftsführer der ÖWM, Wolfgang Lusak, die Anregung auch über eine Marke nachzudenken. Es trafen sich u.a. Bertold Salomon, Edwin Jurtschitsch, Willi Bründlmayer und Sepp Mantler zur Diskussion im Keller von Peter Dolle. Eine Vielzahl von Markenvorschlägen wurden geboren… letztendlich aber war das Ergebnis, daß wir die Lagen klassifizieren wollen. Die Gründung eines Vereines wurde beschlossen. Ich setzte mich für den Namen „Traditonsweingüter“ ein. Nona! Das Siegel, das auf Anregung von Willi Bründlmayer entwickelt wurde, ist ein Symbol für Orientierung: Sterne, Sonne, Mond.

Wieland; riesling; mantlerhof; erste lage; ötw; ried;
Spiegel; ötw; erste lage; ried; Mantlerhof; grüner Veltliner
Moosburgerin; Mantlerhof; erste lage; ötw; Grüner Veltliner
Steingraben; ried; rieden; mantlerhof; ötw; riesling;
Mantlerhof; grüner Veltliner; erste lage; ötw; spiegel

Ein Lagenname, der in verschiedenen Gemeinden anzutreffen ist und häufig die beste Lage bezeichnet: etymologisch von “herausspiegeln” oder von lat. “spiculum” – Aussicht. Die Lage befindet sich in der Mitte des Hanges und besitzt besonders mächtige Löß-Terrassen. Hier wachsen mächtige, über Jahrzehnte haltbare Weine. Bepflanzt sind die zum Weingut gehörenden zwei Terrassen mit von Josef Mantler selektiertem Grünen Veltliner (1987 und 2014). Die Unterlage ist SO4, 5C und ein kleiner Teil auf eigenem Fuß.

Mehr Informationen zur Lage Spiegel finden Sie hier als PDF.

Moosburgerin; erste lage; mantlerhof; Grüner Veltliner;

Eine flächenmäßig kleine Lage. Der Name deutet auf das Kollegiatsstift Moosburg in Bayern, das 1803 aufgehoben wurde. Die erste Erwähnung als Weingarten war im 9. Jahrhundert. Es ist unser einziger Weingarten am Berg, der in der Falllinie angelegt ist. Grüner Veltliner weitgehend aus eigener Selektion, teilweise von Aigner auf SO4 veredelt.

Mehr Informationen zur Lage Moosburgerin finden Sie hier als PDF.

steingraben; mantlerhof; weingut; ötw; erste lagen; riesling

Befindet sich gleich oberhalb der Ortschaft, ist steil und fast wie ein Brennglas gewölbt, aber gut belüftet vom Westwind. Nur hier kommt neben reinem Löß auch steiniger Boden vor – sicher deshalb der Name. Diese Bodenzusammensetzung gibt es am Weinberg nur in etwa 100 m Breite. Umgangssprachlich hieß die Lage “Dürnsteiner”. Die älteste Quelle aus 1276 nennt Tyernstainer, abgeleitet von “dürrer Stein”. Der Wein aus dieser Lage ist saftig und nachhaltig. Riesling-Selektionen verschiedener Herkunft (E100, Geisenheim 239, Trier 68, Jamek) und Unterlagen (SO4, 5BB, R27, 5C) m möglichst große Vielfalt zu haben. Gepflanzt 1996.

Mehr Informationen zur Lage Steingraben finden Sie hier als PDF.

wieland; erste lage; ötw; mantlerhof; riesling

Gehört zu den besten Lagen der Gemeinde. Im unteren Bereich befindet sich eine der wenigen Stellen, wo auch das Konglomerat der Ur-Traisen zutage tritt: hier heißt sie umfangssprachlich Steindl. Durch höhere Terrassen im Westen ist diese Lage windgeschützt und sie hat daher mehr Edelfaule. “Wieland” ist ein Riesling voller Saft und Opulenz. Die vier Terrassen sind gepflanzt mit den klassischen Klonen Geisenheim 356, 239 und diversen anderen deutschen Rieslingen, veredelt teilweise auf der Unterlage 5C. Großteils ist sie aber nicht bekannt. Pflanzjahre sind 1980, 1991 und 1993.

Mehr Informationen zur Lage Wieland finden Sie hier als PDF.

Unsere Weine aus den Ersten Lagen:

Unsere Einzel Lagen

Kranz; grüner veltliner; mantlerhof; 2013; ried;
reisenthal; Mantlerhof; roter veltliner; bio; organic;
weitgasse; grüner veltliner; organic; mantlerhof; austria
zehetnerin; riesling; organic; mantlerhof; austria
Kranz; grüner veltliner; mantlerhof; 2013; ried;

Kesselförmige Terrassen in der Gemeinde Gobelsburg im Weinbaugebiet Kamptal. Die neun Terrassen sind in Richtung Südost ausgerichtet. Löß-Rohboden. Grüner Veltliner unbekannter Unterlage und unbekannten Alters.

Mehr Informationen zur Lage Kranz finden Sie hier als PDF.

reisenthal; Mantlerhof; roter veltliner; bio; organic;

Erstreckt sich beidseits einer tiefen Löß-Schlucht und ist nach süd-süd-ost geneigt. Die älteste Quelle nennt 1276 “Reysenthal”. Hier wächst Roter Veltliner von Josef Mantler in den Jahren ab 1955 selektiert. Pflanzung 1990, 2003 und 2004. Die Unterlagsreben sind SO4 und 5C.

Mehr Informationen zur Lage Reisenthal finden Sie hier als PDF.

weitgasse; grüner veltliner; organic; mantlerhof; austria
zehetnerin; riesling; organic; mantlerhof; austria

Diese Lagen befinden sich auf der Hochebene oder am Fuß des Berges. Oben ist Schwarzerde, unten abgeschwemmter Löß auf Donauschotter als Boden. Obwohl eben, wachsen hier Weine von Finesse und Eleganz. Vorteile haben diese Lagen besonders in heißen, trockenen Jahren weil sie feuchter sind und spätere Reife haben. Sie sind allerdings mehr gefährdet durch Spätfrost. Gepflanzt mit Grünem Veltliner, Chardonnay und Riesling.

Mehr Information zur Lage Weitgasse – Haid finden Sie hier als PDF.

Mehr Information zur Lage Zehetnerin – Eben finden Sie hier als PDF.

Unsere Weine aus Einzel-Lagen: