Die Reifung des Weins und seine Lagerfähigkeit

Wein gehört zu den wenigen Lebensmitteln, bei denen auf der Verpackung kein Ablaufdatum vorgeschrieben ist.

 

Normalerweise ist aber auf der Flasche der Jahrgang angegeben. Der gibt einen gewissen Hinweis auf den Stil des Inhalts, ist doch der Jahrgang neben dem Boden, der Exposition, dem Klima (kurz der Lage) und natürlich der Handschrift des Winzers (das ist neben Vorgehensweise bei der Produktion, kurz der Technologie, auch seine Grundeinstellung) ein entscheidender Faktor.

 

Der Jahrgang gibt einerseits einen Hinweis darauf, ob man einen straffen (säurebetonten) oder einen weich (säurearmen) Wein erwarten kann.

 

Andererseits gibt er auch das absolute Alter des Weines an.

 

„Der Wein wird mit dem Alter besser“. „Alter Wein und junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber“.

So einfach ist es nur bedingt. Ja, in früheren Zeiten – in der Zeit der Rebkultur als Sorten wie Heunisch dominierten – waren die Weine in der Jugend wegen ihrer hohen Säure oft ungenießbar. Sie mußten erst durch mehrere Jahre der Lagerung Säure durch Weinsteinausfall verlieren, bevor sie getrunken wurden. So besaßen die Vorfahren der Familie Mantler mehrere Keller zur Weinreifung. Die Minderung des Säuregehalts durch den Zusatz von Kalk.

Die heutigen Edelreben haben weniger Säure und brauchen diese Form der Harmonisierung nicht mehr.

 

Junger Wein ist sehr stark von primären Aromen geprägt. Primäre Aromen erinnern an frisches Obst und kommen Hauptsächlich von der Gärung. Diese sind kurzketting und leichter flüchtig. Diese primärer Frucht ist oft sehr attraktiv. Er ist typisch für den Stil aller Jungweine, wie Junker oder Beaujolais Primeur. Ein Zustand wie dieser hält allerdings nur wenige Monate an. Er kann durch Zusatz von höheren Dosen von Reduktionsmitteln (Schwefeldioxyd, Ascorbinsäure) verlängert werden, das hat wieder Nebenwirkungen.

 

Mit dem Ausbau des Weines (also bereits nach Ende der Gärung) setzt die Bildung längerkettiger Aroma- aber  auch Geschmacksverbindungen ein. Der Wein reift.

 

Je mehr ein Wein nur von primären Aromen lebt und sonst wenige qualitätssteigernde Eigenschaften hat, desto stärker ist seine qualitative Veränderung mit dem Ablauf der Zeit. Weine aus Trauben mit geringer Reife gehören in diese Kategorie. Sie haben meist ein intensiveres primäres Aroma aber weniger Extraktstoffe und eine unreifere Säure.